Reha nach Schlaganfall / Behandlung von Spastik
Hintergrund
In Deutschland kommt es jährlich zu 196.000 erstmaligen und 66.000 wiederholten Schlaganfällen (Stand 2008) [1]. Hochgerechnet bedeutet dies, dass jeder fünfte Bundesbürger im Laufe seines Lebens davon betroffen ist [2]. Im Idealfalle gelingt es in einer Stroke Unit oder mittels OP, die verschlossenen Hirngefässe (ischämischer Hirninfarkt) wieder zu eröffnen oder bei hämorraghischen Schlaganfall (Hirnblutung) die Blutung zu stoppen (Phase A).
Lokalisation, Ausmass und Art des Hirninfarkts entscheiden massgeblich über den Rehabilitationserfolg [3]. Während die neurologische Frührehabilitation (Phase B) eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich macht, kann der Patient in der anschliessenden Mobilisationsphase (Phase C), die einer medizinischen und pflegerischen Betreuung bedarf, bereits „therapeutisch“ mitarbeiten.
In der Regel folgt danach eine Anschlussheilbehandlung (Phase D), die im Idealfalle in einer beruflichen Wiedereingliederung endet (Phase E). In der Phase F schliesslich geht es um dauerhaft unterstützende, betreuende und auch „zustandserhaltende oder symptomlindernde Massnahmen“. Leider sind auch ein Jahr nach einem Schlaganfall mehr als 60% der überlebenden Patienten noch auf Therapie, Hilfsmittel oder Pflege angewiesen.
Behandlung von Spastiken durch PEMF
Viele Schlaganfallpatienten bleiben nach einem Schlaganfall ganz oder teilweise gelähmt (Hemiparese). Wobei davon nicht nur die Extremitäten betroffen sind, sondern auch auf die Gesichtsmuskulatur – mit der Folge, dass das Sprechen, Kauen und Schlucken behindert ist. Bei rund einem Viertel der Patienten (19% [4] / 38% [5] / 21,7% [6] / 42,6% [7] / 41,6% [8] ) entwickelt sich nach etwa 3 bis 6 Monaten eine Spastik, der krankhaft angespannte Muskeln zugrunde liegen. Die sich daraus ergebenden schmerzhaften Bewegungseinschränkungen äussern sich dabei vor allem an den Gelenken (Subluxationen) und bleiben oft dauerhaft bestehen.
Obwohl Spastiken vorrangig einer physiotherapeutischen Behandlung bedürfen, sind physikalische Massnahmen, die Muskelverhärtungen- oder Kontraktionen entgegenwirken, von nicht unerheblicher Bedeutung. Unter der Massgabe, dass ein erhöhter Blutdurchfluss einer Muskelverhärtung entgegenwirken und somit den Kontraktionsschmerz mildern kann [9],[10], gehört der Einsatz von QRS PEMF zu einer deutlich unterstützenden Massnahme in der Rehabilitation.
Denn deren Einsatz führt zu einer Erweiterung des Arteriolen-Durchmessers, der offensichtlich mindestens noch 3 Stunden nach einer Anwendung erhalten bleibt [11],[12]. So lässt sich z.B. mittels NIRP (Nahe Infrarot-Rot-Remissions-Pletysmographie) – einem Diagnostiksystem, mit dem sich der Volumenpuls der Mikrogefässe messen lässt – unter einer QRS-Behandlung eine eindeutige Gefässerweiterung mit einer Verstärkung der Mikrozirkulation in der Peripherie beweisen [13]. Ein wichtiger Nebenaspekt dürfte auch in einem verstärkten Abfluss von Stoffwechselmetaboliten liegen, was zu einer Umkehr des sehr niedrigen Gewebs-pH’s führt – und es somit für die Schmerzrezeptoren in der Muskulatur keinen Grund mehr gibt, verstärkt zu „feuern“ [14].
Studienlage QRS in der Behandlung einer Hemiparese / Spastik
In einer Apoplex-Studie (doppelblind, randomisiert) wurden 52 Schlaganfallpatienten mit einer Hemiparese zur üblichen medikamentös unterstützten Physio- und Ergotherapie einer 28-tägigen Behandlung (2 x tgl. 15 Minuten) mit dem QRS 101 unterzogen. Im Vergleich zur Placebogruppe kam es zu einer signifikanten Besserung in der Behandlungsgruppe. Diese äusserte sich in einer verbesserten Beweglichkeit, einer Schmerzreduzierung (3 – 4 Schmerzskalen), einer verminderten Spastik und einer Zunahme der Muskelkraft. Auch äusserten die QRS-Behandelten ein insgesamt stärkeres Wohlbefinden [15].
PEMF kann einen positiven Effekt auf Frühschäden eines Schlaganfalls zeigen
Dass mit PEMF der schnelle Untergang von Nervenzellen in der näheren Region des akuten Schlaganfalls verhindert werden kann, zeigt sich eindrücklich in mehreren Tierversuchen. Wird z.B. 10 Minuten nach dem Schlaganfallereignis (Kaninchen) nicht nur der verschlossene Hirnarterie wieder eröffnet, sondern auch ein PEMF eingesetzt, nimmt das gefürchtete Hirnödem gegenüber der Vergleichsgruppe um 65% ab. Gleichzeitig reduziert sich auch der neuronale Zelluntergang um 69% [16].
Auch bei Mäusen, bei denen künstlich ein Schlaganfall provoziert wurde und bei denen 30 bis 45 Minuten nach dem Ereignis zweimal täglich über 21 Tage mit einem PEMF behandelt wurde, war das Infarktgebiet um 26% geringer als in der unbehandelten Kontrollgruppe [17] – was auch mit einer deutliche Abnahme der dort normalerweise ablaufenden Entzündungsreaktion zusammenhängt.
Die Autoren ziehen daraus die Schlussfolgerung, dass PEMF eine wichtige Begleittherapie bei Schlaganfallpatienten darstellen könnte. In einer weiteren Untersuchung mit Apoplex-Mäusen liess sich auch beobachten, dass es unter PEMF zu einer verstärkten Bildung von sog. „Überlebens-Proteinen“ kam, während die Pro-Apoptose-Proteine, als diejenigen, die den Zelltod anstossen, im selben Masse abnahmen [18].
Fazit
Um das Ausmass des gefürchteten Zelluntergangs möglichst gering zu halten, sollte bei Schlaganfallpatienten eine Akuttherapie mit einer begleitenden QRS PEMF-Behandlung erfolgen.
In der folgenden Rehabilitation, wo es um die Behandlung von Lähmungen und den damit einhergehenden Spastiken geht, ist mit QRS PEMF bestimmter Leistungsspektren (Frequenz / Impulsform) eine Schmerzreduktion, eine Abschwächung der Muskelkontraktionen sowie eine Verbesserung der Beweglichkeit zu erreichen. Hier hat vor allem das QRS 101 Homesystem einen klaren Wirknachweis erbracht.
Quellen
[1] Heuschmann PU et al. Schlaganfallhäufigkeit und Versorgung von Schlaganfallpatienten in Deutschland. Akt Neurol 2010; 37: 333–340
[2] Seshadri S et a. The lifetime risk of stroke: Estimates from the Framingham Study. Stroke 2006; 37: 345-50.
[3] Knecht K, Hesse S, Oster P. Rehabilitation nach Schlaganfall. Dtsch. Arzteblatt Int 2011; 108(36): 600-6
[4] Sommerfeld DE et al. Spasticity after stroke. Its occurrence and association with motor impairments and acitivity limitation. Stroke 2004; 35(1): 134-9
[5] Watkins CL et al. Prevalence of spasticity post stroke. Clin Rehabil 2002; 16: 515-522
[6] Wissel J, Manack A, Brainin M. Toward an epidemiology of poststroke spasticity. Neurology 2013; 80 (3): 13-19.
[7] Urban PP et al. Occurence and clinical predictors of spasticity after ischemic stroke. Stroke 2010: 41(9). 2016-20
[8] Dajpratham P et al. Prevalence and management of poststroke spasticity in Thai stroke patients: a multicenter study. J Med Assoc Thai 2009; 92(10): 1354-60
[9] Bartysheva TT et a. The first use of external counterpulsation for the rehabilitation treatment of post-stroke patients. Zh Nevrol Psikhiatr im S S Korsakova 2009; 109(6): 38-40
[10] Dhindsa MS et al. Mjscle spasticity associated with reduced wohle-leg perfusion in peson with spinal cord injury. J Spinal Cort Med 2011; 34(6): 594-9
[11] Bragin DE et al. Increases in microvascular perfusion and tissue oxygenation via pulsed electromagnetic fields in the healthy rat brain. J Neurosurg 2015; 122(5): 1239-47
[12] Smith TL, Wong-Gibbons D, Maultsby J. Microcirculatory effects of pulsed electromagnetic fields. J Orthop Res 2004; 22(1): 80-4
[13] Krauss M, Grohmann G. Messung von peripheren Kreislaufparametern mit der nichtinvasiven NIRP-Methode bei pulsierender Magnetfeld-Therapie mit dem Quantronic-Resonanz-System Salut. Ärztezeit Naturheilverf 1997; 38-(7): 491-502
[14] Mense S. Muscle pain. Mechanisms and clinical significance. Dtsch. Ärzteblat Int. 2008; 105(2): 214-9
[15] Schaberl B. Wirkung von niederfrequent pulsierenden Magnetfeldern auf die schlaganfallbedingte Hemipares. Diplom-Arbeit am Landeskrankenhaus Sigmund Freud, Neurologische Abt. Graz.
[16] Grant G, Cadossi R, Steinberg G. Protection against focal cerebral ischemia following exposure to a pulsed electromagnetic field. Bioelectromagnetics 1994; 15(3): 205-16
[17] Pena-Philippides JC et al. Effekt of pulsed electromagnetic field (PEMF) on infarct size and inflammation after cerebral ischemia in mice. Transl Stroke Res 2014; 5(4): 491-500
[18] Umukhsaikhan E et al. Neuroprotective effect of low frequency-pulsed electromagnetic fields in ischemic stroke. Appl Biochem Biotechnol 2017; 181(4): 1360-1371